Functional Flossing – eine wirksame Trainings- und Therapiemethode
Das Flossing ist eine noch sehr junge bzw. wiederentdeckte Therapiemöglichkeit und kann auch Trainingseffekte positiv unterstützen. Wiederbelebt wurde diese Methode vor allem von Dr. Kelly Starret in den USA, der es unter dem Namen Voodoo-Flossing anwendet. Hier in Deutschland ist mit Flossing vor allem Ralf Blume, der Physiotherapeut von Hannover 96 zu nennen. Beim Flossing wird ein 1-2 mm dickes Latexband um die zu behandelnde Region gewickelt. Vor allem lässt sich das Flossing an den Extremitäten anwenden. Das Flossband bringt die zu behandelnde Region durch den hohen Druck in einen Versorgungsnotstand auf die der Körper reagiert. Dieser Notstand wird durch das Entfernen des Flossbandes schon nach kurzer Zeit (max. 2 Minuten) wieder entfernt, die Reaktion des Körpers (z. B. erhöhte Durchblutung) bleibt jedoch länger bestehen und hat so einen positiven Effekt auf die entsprechende Region.
Mit dem Functional Flossing werden vier übergeordnete Ziele verfolgt:
- Schmerzlinderung
- Vergrößerung des Bewegungsausmaßes
- Regenerationsbeschleunigung
- Leistungssteigerung
Diese übergeordneten Ziele werden durch drei verschiedene Wirkmechanismen erzielt:
- Schwammeffekt
- subkutane Irritation
- Kinetic Resolve
Schwammeffekt
Der Schwammeffekt soll die neurovaskuläre Versorgung optimieren. Durch die extrem hohe Kompression sind der venöse Rückstrom und der arterielle Zufluss stark gehemmt, die Lymphbahnen werden komprimiert und bei Gelenkapplikationen wird ein intraartikulärer Hochdruck erzeugt. Auf zellulärer Ebene wird der Flüssigkeitsaustausch unterbunden und die extrazelluläre Flüssigkeit ausgepresst. Spontan würde man jetzt wohl sagen, dass das nicht so gute Zustände sind. Stimmt auch, wenn der Zustand dauerhaft wäre, das Flossband und die damit verbundene Kompression bleiben aber nur maximal zwei Minuten an Ort und Stelle. Auf den eben beschriebenen Versorgungsnotstand reagiert der Körper nach entfernen der Applikation mit einer Mehrdurchblutung (Hyperämie), es strömt “frische“ extrazelluläre Flüssigkeit ein und der Lymphfluss wird gesteigert. Bei einer Gelenkapplikation wird die Aufnahme von Gelenkflüssigkeit (Synovia) erhöht. Das Gewebe wird also einmal kräftig durchgespült, wobei Abfallstoffe ausgeschwemmt werden und der Stoffwechselzustand verbessert wird. Diese Effekte sind äußerst hilfreich bei Verletzungen, Schwellungen, Schmerzsituationen, Entzündungen, usw.
Subkutane Irritation
Ein weiterer Effekt dürfte den Meisten aus dem Alltag bereits bekannt sein. Wer hat sich nicht schonmal das Schienbein gestoßen und direkt danach mit der Hand über die entsprechende Stelle gerieben, dies reduziert die Schmerzen. Dafür verantwortlich sind die Impulse der Mechanorezeptoren (Druck, Reibung, Bewegung), diese werden schneller weitergeleitet als die Impulse von Nozizeptoren (Schmerz) und dadurch kommt es zu einer Schmerzüberlagerung. Die Subkutane Irritation sendet an das zentrale Nervensystem und das Gehirn die Information, dass “alles in Ordnung“ ist. Das ist sehr wichtig, denn durch diesen sensorischen Input kann ein positiver Einfluss auf den motorischen Output genommen werden. Es können dadurch Schonhaltungen (adaptive Haltungsschemata) vermieden und damit Folgeprobleme an der Entstehung gehindert werden.
Kinetic Resolve
Der Name Kinetik Resolve setzt sich aus dem griechischen kinētikós = die Bewegung betreffend und dem englischen resolve, was sowohl Lösen von Problemen als auch ein mechanisches Lösen bedeuten kann und ist der dritte Effekt den das Flossband auslöst. In unserem Fall beschreibt es also die mechanische Wirkung des Flossbandes auf den Körper, genauer gesagt auf das Gewebe, um sogenannte Crosslinks (habt ihr vielleicht schonmal im Zusammenhang mit dem Faszientraining gehört) zu lösen. Dieser Effekt entsteht durch die starke Bindung, die durch den hohen Druck zwischen Flossband und Haut entsteht. Diese Bindung sorgt dafür, dass sich bei Bewegung Unterhautgewebe, Faszien und Muskeln verschieben und sich interfasziale Crosslinks lösen können.
Anwendungsbereiche
Das Flossing lässt sich vor allem an den Extremitäten anwenden, von den Zehen bis zur Hüfte und von den Fingern bis zur Schulter.
Generell lässt sich bei den Applikationen zwischen drei Varianten unterscheiden:
- Muskelapplikation
- Faszienapplikation
- Gelenkapplikation
Muskelapplikation
Bei der Muskelapplikation machen wir uns in erster Linie den Schwammeffekt zu nutze. Hierbei werden Schadstoffe und Abfallprodukte aus den Muskelzellen und dem Endomysium (gefäß- und nervenführende Bindegewebe) herausgepresst und ins Lymphsystem geleitet. Nach Abnahme der Anlage erhält die Muskelzelle ein “frisches“ Milieu, dies hat eine ökonomischere Kontraktion und Relaxation zur Folge. Durch eine erhöhte Flüssigkeitsversorgung wird die Gleitfähigkeit unter den Muskelfasern positiv beeinflusst. Auch bei akuten Verletzungen kann das Flossing eingesetzt werden. Durch den hohen Druck kann ein Einbluten verhindert oder zumindest reduziert werden und der Wechsel von Druck und Entlastung unterstützt den Abtransport und kann dadurch eine Entzündung verhindern bzw. minimieren. Dabei werden die Autoreperaturprozesse in keiner weise negativ beeinflusst. Darüber hinaus sorgt die Subkutane Irritation dafür, dass eine Schonhaltung vermieden wird.
Faszienapplikation
Bei der Faszienapplikation kommen alle drei Effekte zum Einsatz. Der Schwammeffekt sorgt auch hier für einen Flüssigkeitsaustausch der das verklebte Bindegewebe wieder geschmeidiger werden lässt. Mit Hilfe des Flossbands werden auch pathologische Crosslinks gelöst und verbessern so die Gleitfähigkeit des Bindegewebe und steigern so unsere Beweglichkeit. Darüber hinaus können Faszien auch für Schmerzen verantwortlich sein, durch die Subkutane Irritation können wir diese Schmerzen überlagern und somit eine Schonhaltung und weitere Verklemmungen verhindern.
Gelenkapplikation
Gelenkapplikationen sind vor allem bei Gelenkergüssen und Schwellungen auf Grund von Kappselbandapparats Verletzungen hilfreich. Bei Gelenkergüssen wird die Resorption der Gelenkflüssigkeit durch die starke Kompression angeregt und über das Lymphsystem abtransportiert. Diese Schwellungen führen auch zu Schmerzen die mit der Subkutanen Irritation gelindert werden können. Auch Verklemmungen rund um das Gelenk können durch das Flossing gelöst werden.
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Euer Tobi
Cooler Beitrag über Flossbänder. Finde dazu gibt es noch viel zu wenig gute Artikel! 🙂