Sport und Alkohol – verträgt sich das?
Der Sommer lockt mit zahlreichen schönen Konzerten und Festivals, wie demnächst auch wieder zum Beispiel mit unserer geliebten Kieler Woche, bei der wir gerne ausgelassen feiern und uns den kulinarischen Leckereien und musikalischen Programmpunkten hingeben.
Dass da das eine oder andere Gläschen Wein, Cocktailchen oder Bier getrunken wird ist ganz normal. Und auch ein gelegentliches Glas Wein oder Bier sabotiert die sportlichen Ambitionen noch nicht. Aber wie so oft ist das Maaß der Dinge entscheidend und was viele Sportler nicht wissen ist, dass schon eine ausgelassene Party mit mehreren Drinks den Trainingseffekt deutlich reduzieren kann.
Deshalb möchten wir euch einmal kurz aufzeigen, was Alkohol in unserem Körper so alles auslöst:
Alkohol stört den Stoffwechsel:
Alkohol ist ein Zellgift, das nach dem Trinken über die Schleimhaut des Dünndarms schnell in den Blutkreislauf gelangt. Auch über Magen und Mundschleimhaut dringt ein kleinerer Teil Alkohol in die Blutbahn. Über den Blutkreislauf wird der Alkohol schnell in alle Körperregionen gepumpt. Die Leber ist das Hauptorgan zum Abbau von Alkohol im menschlichen Körper. Etwa 95 bis 98 % des Alkoholabbaus finden hier statt. Auch über Haut, Lungen und Nieren wird Alkohol in geringen Mengen ausgeschieden. Während die Leber mit dem Alkoholabbau „beschäftigt ist“, können andere Prozesse nicht durchgeführt werden: Die Fettverbrennung verlangsamt sich, die Vitalstoffe eines gesunden Essens können vom Körper schlechter aufgenommen werden
Verschiedene Faktoren begünstigen die Aufnahmegeschwindigkeit von Alkohol in den Körper:
- warme alkoholische Getränke
- kohlensäurehaltige alkoholische Getränke
- alkoholische Getränke mit Zucker
- schnelles Trinken
- leerer Magen
- individuelle Faktoren, z.B. Krankheiten
Alkohol entzieht dem Körper Wasser. Er beeinträchtigt die Kontrolle des Wasserhaushaltes, was dazu führt, dass zu viel Wasser ausgeschieden wird. Dadurch wird der Abtransport von Schadstoffen in den Muskeln erschwert und Muskelzellen werden nicht ausreichend mit Nährstoffen versorgt. Anzeichen einer Dehydration sind bspw. Müdigkeit, Rücken- und Nackenschmerzen, Kopfschmerzen.
Alkohol verändert den Schlafrhythmus und wirkt sich negativ auf die Schlafqualität aus, welche aber überaus wichtig für die Regeneration ist. Ohne qualitativ hochwertigen Schlaf, keine gute Leistungsfähigkeit, kein Fettabbau, kein Muskelaufbau.
Alkohol verzögert die Regeneration, die bspw. für den Abbau von Milchsäure aus den Muskeln wichtig ist.
Zudem sind die Effekte des Trainings zunichte gemacht. Studien zeigen, dass der Trainingseffekt spürbar geringer ist, wenn nach dem Training Alkohol getrunken wird. Selbst der Alkohol vom Vortag kann noch die körperliche Leistungsfähigkeit einschränken.
Trainieren nach Alkoholkonsum – auch am nächsten Tag – kann besonders fatal sein! Zum Einen kann der Körper stoffwechselbedingt den Trainingsreiz kaum verarbeiten, zum anderen fehlen ihm aufgrund der dehydrierenden Wirkung wichtige Mineralstoffe, sodass die Kontraktionsfähigkeit der Muskulatur herabgesetzt ist. Schlimmer noch: es kann zu Krämpfen, Verletzungen und ernsthaften Muskelentzündungen kommen
Alkohol ist ein Dickmacher, da in Bier, Wein oder Cocktails unter anderem jede Menge Zucker enthalten ist, der direkt in den Fettzellen gespeichert wird. Zusätzlich wirkt Alkohol appetitanregend, sodass vor, während oder nach dem Alkoholkonsum meist sehr deftig und ausgiebig gegessen wird und diese Energie ebenfalls in den Körperfettspeichern eingelagert wird.
Alkohol verschlechtert die Koordinations- und Reaktionsfähigkeit deutlich. Auch mehrere Stunden nach dem Alkoholkonsum ist das noch spürbar. Dadurch steigt die Gefahr von Sportunfällen.
Alkohol und Muskelaufbau
Wenn Muskeln wachsen sollen, müssen sie nach dem Training mit Energie versorgt werden. Diese Energieversorgung wird aber durch Alkohol behindert, der Muskelaufbau gehemmt.
Das körpereigene Sexualhormon Testosteron hat eine muskelaufbauende Wirkung. Ein ausgeglichener Testosteronspiegel ist eine wichtige Grundlage für den Muskelaufbau. Studien zufolge senkt zu viel Alkohol den normalen Testosteronspiegel im Körper und damit das Muskelwachstum.
Gerüchte…
Immer wieder gibt es Gerüchte und neue Erkenntnisse über die angeblich gesundheitsfördernde Wirkung von Alkohol: Dass Weißbier beispielsweise isotonische Eigenschaften hat oder Rotwein gut für die Herzgesundheit sein soll. Zwar gibt es Studien, die bestätigen, dass Alkohol (in Maßen genossen) gut für die Gesundheit ist. Häufig ist jedoch nicht ganz klar, ob die Wirkung auf den Alkohol an sich oder auf einen hohen Gehalt an anderen Inhaltsstoffen wie Flavonoiden oder Mineralstoffen zurückzuführen ist.
Fazit
Alkohol soll nicht verteufelt werden. Es ist allerdings eindeutig, dass der Konsum von Alkohol negative Folgen für die Leistungsfähigkeit, die Regenerationsdauer und das Verhindern von Sportverletzungen hat. Diese Folgen sind natürlich bei exzessivem Konsum gravierender, als bei ein paar Bierchen am Wochenende. Generell sollten aber alkoholische Getränke von jedem bewusst getrunken werden. Sportlern ist zu empfehlen, zumindest in der Zeit vor Wettkämpfen auf Alkohol verzichten.
Hallo zusammen,
danke für den umfassenden Artikel. Ich bin durch Zufall hier gelanden, weil ich was zum Alkoholkunsum im Zusammenhang mit Joggen gesucht habe. Ich wusste zwar, dass man nachdem Trinken nicht so gut Joggen kann, aber dass Trinken nach dem Joggen den Effekt schmälert, das war mir neu. Hat sich aber durch weitere Recherchen auch bestätigt.
Bester Gruß
Sabine