Die goldene Mitte – Was bedeutet Core-Training?
Unter dem Begriff „Core“ versteht man aus sportwissenschaftlicher Sicht den anatomischen Bereich zwischen den Knien und den Schultern…den Mittelkörper also. Dieser wird auch als „powerhouse“ oder „Kern“ bezeichnet, denn er dient der Kraftproduktion und ist somit zentraler Ausgangspunkt, bzw. Grundlage für jede Bewegung des Körpers. Der Core ist Verbindungspunkt zwischen den unteren und oberen Extremitäten und spielt zudem eine wichtige Rolle bei der Kraftübertragung von den Beinen in den Oberkörper. Aber nicht nur Kraft für Bewegungen wird von der Core-Muskulatur erzeugt und weitergeleitet, sie übernimmt vor Allem auch eine wichtige stabilisierende Funktion, insbesondere der der Wirbelsäule und des Beckens. Häufig wird hier auch von Rumpfstabilität gesprochen.
Um die wichtige Funktion der Körpermitte zu verdeutlichen, wurden Studien durchgeführt die belegen, dass die stabilisierende Core-Muskulatur bereits aktiviert ist und die Wirbelsäule stützt, bevor sich überhaupt Arme und Beine bewegen. Also – ohne Stabilität keine Bewegung!
Insgesamt zählen 29 Muskeln zum Mittelkörperbereich, bestehend aus den Bauchmuskeln als Vorderseite, den Rücken- und Gesäßmuskeln als Rückseite, dem Zwerchfell als Oberseite und den Beckenboden- und Hüftgürtelmuskeln als Unterseite. Diese werden wiederum in lokale Muskeln (tief liegendes, stabilisierendes Muskelsystem) und globale Muskeln (außen liegendes, bewegendes Muskelsystem) unterteilt.
Des Weiteren unterscheiden sich die beiden Muskelgruppen in der Zusammensetzung. Die lokale Muskulatur besteht überwiegend aus Slow-Twitch-Fasern (langsam zuckenden Fasern) und die globalen Muskeln hingegen mehr aus Fast-Twitch-Fasern (schnell zuckenden Fasern). Das hat für die Art des Core-Trainings eine entscheidende Bedeutung. Für die Schulung der Rumpfstabilität, also der lokalen Muskulatur, eignen sich am besten Übungen mit geringem Widerstand, langer Übungsdauer, langsamer Arbeitsweise und geringer bis gar keiner Bewegungsamplitude. Auf diese Weise werden die Slow-Twitch Fasern am besten angesprochen und eine Erhöhung der Kraft- und Ermüdungswiderstandsfähigkeit der Haltemuskulatur erzielt. Im Gegensatz dazu sollte die globale Rumpfmuskulatur, bzw. Rumpfkraft, die z.B. Hüftflexion und -extension, sowie Hüftabduktion und -adduktion bewirkt, mit hohen Widerständen, kurzer Belastungszeit und schneller Ausführung beansprucht werden. Dennoch sollten lokale und globale Muskeln, trotz ihrer unterschiedlichen Funktion, nicht separat, bzw. isoliert trainiert werden, da sie bei vielen Übungen synchron miteinander arbeiten.
Seinen Ursprung hat das Core-Training im Bereich des Reha-Trainings, wo es als Trainingsmethode für Patienten mit Rückenproblemen eingesetzt wurde und wird. Mittlerweile ist die Bedeutsamkeit des Core-Trainings in allen Sport und Leistungssportbereichen anerkannt, auch nicht zuletzt durch die Arbeiten von Marc Verstegen und weiteren Autoren zu diesem Thema. Eine schwache Rumpfmuskulatur kann zu Beschwerden und Verletzungen im unteren Rücken als auch im Beinbereich führen und dadurch die Leistungsfähigkeit erheblich beeinträchtigen. Gerade in den Kraft- und Schnellsportarten ist eine umfassende Stabilisierung des gesamten Rumpfbereichs besonders wichtig, damit eine hohe Belastbarkeit für einen erfolgreichen und langfristigen Leistungsaufbau gewährleistet werden kann.
Fazit
Das Core-Training sollte stets Bestandteil einer jeden Trainingseinheit sein, denn die Rumpfmuskulatur ist bei einer Vielzahl von Funktionen von großer Bedeutung. Core Muskeln dienen als Stabilisator, initiieren und koordinieren Bewegungen, dienen als Kraftüberträger und spielen eine große Rolle bei der Verletzungsprophylaxe – und ein optisch attraktiven Rumpf gibt es noch obendrauf!
Das Core Training ist wesentlicher Bestandteil aller Trainingseinheiten bei FIT. Also – „harte Schale, weicher Kern“ war gestern. „Harte Schale und harter Kern“ ist heute! In diesem Sinne – auf ins FIT liebe Leute.